Blätter richtig einspielen und aufbewahren

Ein gutes Blatt ist etwas kostbares, das man auf keinen Fall durch Nachlässigkeit zerstören sollte. Hosenbeine oder das Montieren des Blattes auf dem Mundstück mit zittrigen Fingern sorgen schnell für Risse oder Knicke und das Ende einer kurzen Freundschaft. Der richtige Umgang beginnt schon in den ersten Minuten: Ein neues Blatt sollte man auf keinen Fall länger als 15 Minuten einspielen, bevor man es zur Ruhe bettet, damit es sich wieder entspannen kann. Das Procedere wiederholt man ein weiteres Mal und erst jetzt belastet man das Blatt länger.
Generell sollte man mindestens vier, besser jedoch acht Blätter in Betrieb haben, die man im Kreis spielt und mit aufsteigenden Nummern versieht. So erkennt man sehr gut, welches Blatt als erstes durch die ständige Belastung und das saure Medium im Mund zu dünn geworden ist. Durch die stetig aufsteigende Nummerierung lässt sich außerdem gut erkennen, welches Blatt man zuletzt neu eingespielt hat. Probleme wie „mein tolles Blatt ist kaputt und jetzt finde ich keins mehr, das zu mir passt“ gehören so der Vergangenheit an.
Die richtige Lagerung ist natürlich ebenfalls von großer Bedeutung: Glas ist eigentlich das ideale Medium, um das feuchte Blatt völlig glatt antrocknen zu lassen. So gibt es entsprechende Blättercases, in denen man sein Blatt auf kleine Glasplatten spannen kann. Eine etwas schlichtere und nicht ganz so ideale Lösung ist das Reedguard von Rico, in das man das Blatt hineinschiebt. Ist das Blatt aber einmal getrocknet, so kann man Reedguards gut als Dauerlagerstätte verwenden – vorausgesetzt, man schiebt das Blatt nicht allzu fest hinein! Es gibt noch weitere Systeme, die vor allem mit perfekter Feuchtigkeit locken, doch ich habe Zweifel, ob es wirklich gut ist, ein Blatt 24 Stunden feucht zu halten. Zu wahrscheinlich ist dabei die fortschreitende Besiedlung durch winzige Freunde …
Einige Saxophonisten halten ihre Blätter generell „unter Wasser“ bzw. in einer Lösung aus Wasser und Alkohol, doch auch hiermit haben wir beide keine guten Erfahrungen gemacht. Aber: Wem es anders dabei geht, der hat auf jeden Fall Recht, denn auch beim Thema Blätter zählt, was funktioniert!