Pascal Brancher

SAXOPHONE


BRANCHER-Saxophone sind eine ungewöhnliche, bewegende Erfahrung, die man eigentlich nicht in Worte fassen kann, denn insbesondere die patentierten Resonatoren ermöglichen eine völlig neue Spielerfahrung, die man einfach live erleben muss.
Die 25 einzelnen Resonatoren – für jede Klappengröße ein individuell hergestelltes Teil – werden jeweils in einem Stück aus einem massiven Messingblock herausgefräst. Ihre außergewöhnliche Form ähnelt der eines Beckens und alle Resonatoren sind durch eine innen sitzende Schraube mit der jeweiligen Klappe verbunden, was den Wechsel eines Polsters problemlos ermöglicht. Apropos: Polster und Federn sind bei allen Brancher-Saxophonen selbstverständlich von erstklassiger Qualität. So steht etwa der Name Chanu für herausragende Qualität in Sachen Polster.
Außerdem wurde das Verbindungsstück zwischen Bogen und Korpus derart gestaltet, dass die Schwingungen optimal in den Korpus übertragen werden und so ein ungewöhnlich voller Ton entsteht. Alle Instrumente werden mit zwei klanglich unterschiedlichen Bögen, Koffer, Gurt und Korkfett, aber ohne Mundstück ausgeliefert. Ein Bogen klingt zentrierter, der zweite sehr voluminös und obertonreich, was durch einen unterschiedlichen Materialdurchmesser erreicht wird.
Wir halten immer ein paar Instrumente zum Testen in unserem Showroom in der Germania Str. 89 in Frankfurt am Main (Kulturbunker) bereit – zögern Sie nicht und vereinbaren Sie mit uns einen Termin, an dem Sie sich in Ruhe von der außergewöhnlichen Qualität dieser Instrumente überzeugen können. Die aktuellen Preise entnehmen Sie bitte der zum Download vorliegenden Preisliste. Für genauere Informationen zu den unterschiedlichen Oberflächen können Sie uns gern unter den im Impressum angeführten Adressen kontaktieren.

 

MUNDSTÜCKE


BRANCHER-Mundstücke heben sich nicht nur im Klang von anderen Herstellern positiv ab, sondern auch durch ihre direkte Ansprache in allen Lagen und durch sehr ausgeglichene Intonation. Pascal Brancher ist einer der wenigen Hersteller weltweit, die ihre Mundstücke noch in einem Stück aus dem Material herausfräsen – aus nickelfreiem Messing, feinstem Naturkautschuk und perfekt abgelagertem Ebenholz.
Kein Teil wird angelötet, geklebt oder gegossen, sämtliche verwendeten Materialien sind gesundheitlich völlig unbedenklich und die Vergoldung der Metallmundstücke besteht tatsächlich aus echtem Gold. Pascal Brancher sieht seine Mundstücke in der Tradition französischer Schmuckverarbeitung und arbeitet mit Partnern zusammen, die auch für Firmen wie Cartier, Hermes oder Yves Saint Laurent tätig sind. Selbst die Bissplatte ist nicht etwa nur ein schnödes Stück aufgeklebter Kunststoff, sondern wird als Intarsie in den Metallkorpus des Mundstücks eingesetzt und aufwändig von Hand angepasst, so dass das Mundstück perfekt im Mund liegt.
Die jeweilige individuelle Klangvorstellung des Saxophonisten lässt sich gut durch die Material- und Kammerauswahl umsetzen und die Möglichkeit, die Mundstücke mit unterschiedlichen Ligaturen zu verwenden, bereichert die Klangpalette ebenfalls. Alle Mundstücke werden mit Ligatur und Kappe angeboten.

 

LIGATUREN


BRANCHER-Ligaturen sind nicht nur wunderschön, sondern ermöglichen dem Blatt vor allem freies, ungedämpftes Schwingen und somit bestmögliche Ansprache in allen Lagen und Spielsituationen. Die Ligatur ist nur durch winzige, kaum sichtbare Höcker mit dem Blatt verbunden, so dass sich die Schwingung des Blattes perfekt entfalten kann.
Die Ähnlichkeit mit einem Schmuckstück ist kein Zufall: komplette Ligaturen wie auch die Rohteile für Mundstücke von Pascal Brancher werden in derselben Werkstatt hergestellt, die auch Teile für die Firma Cartier fertigt.
BRANCHER-Ligaturen sind für alle gängigen Mundstücke erhältlich!
Ligatur „Metal“
Die Metall-Ligatur, elegant wie ein Schmuckstück, sorgt durch geringen Kontakt der feingliedrigen Halterung zum Mundstück für konkurrenzlos klare und brilliante Ansprache und Klangentfaltung. Achtung: Die Schraube muss nur bis zum ersten Druckpunkt angezogen werden und benötigt kaum Spannung, um das Blatt zu fixieren. Bei zu fester Schraubenspannung kann sich die Metallspange lösen – das Geheimnis der guten Ansprache liegt aber in der nur leichten Grundspannung!
Ligatur „Semi rigid“
Die Semi-Rigid-Ligatur ist durch einen mit zwei Schienen versehenen Blatthalter abgerundet, so daß ein warmer und runder Klang bei ausgezeichneter Ansprache in allen Lagen und Spielsituationen entsteht.

 

BLÄTTER

Alle Brancher-Blätter werden ausschließlich aus Wildhölzern der Var-Region im Süden Frankreichs hergestellt, es wird kein Plantagenholz verwendet! Die Hölzer werden handverlesen, sonnengetrocknet und computergesteuert geschnitten. So entsteht gleichbleibend ausgezeichnete Qualität und Langlebigkeit.
Opera-Serie
Die Blätter der Opera-Serie sind für das klassische Spiel oder für den besonders warmen Jazzklang geeignet …
Jazz-Serie
während sich die Jazz-Serie, bereits namentlich festgelegt, auch bei Funk, Fusion oder Rock einsetzen lässt.

 

GURTE


BRANCHER-Gurte sind ergonomisch angenehm, funktional, solide gefertigt und zudem ausgesprochen gutaussehend. Schlicht genial ist die Kugel zur Einstellung der Höhe: Man braucht hierfür nur zwei Finger und die Position hält!

Chili Notes vertreibt sämtliche Produkte von Pascal BRANCHER exklusiv in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Sie finden die gesamte Produktpalette mit Preisen demnächst unter chilinotes.com. Bei Fragen erreichen uns per mail unter chili(at)saxophon.com

D’Addario Saxophonblätter Select Jazz

Einen bekannten, ja sogar legendären Markennahmen im Verlauf einer Firmenübernahme einfach in den des Aufkäufers umzuwandeln, ist ein gewagtes Unterfangen. Wenn es sich wie in diesem Fall auch noch um einen äußerst namhaften Hersteller von Gitarrensaiten handelt, der eine Firma aufkauft, die seit Jahrzehnten für Saxophonblätter bekannt und eigentlich schon eine Legende ist, dann stellt sich die Frage: Weshalb bleibt man hier nicht einfach bei „Rico“? Zumindest scheint man diese Frage auch bei D’Addario noch nicht final geklärt zu haben, findet sich auf anderen Produkthüllen wie etwa den bekannten Rico Royal-Blättern immer noch der Name der Ursprungsmarke.

Marketing ist eigentlich kein Thema für einen solchen Test, doch es beschreibt ein wenig meine Gefühle, als ich die Packungen öffnete und an viele Jahre als Rico-Spieler zurückdenken musste. Nein, ich hebe jetzt nicht zum gern intonierten „Früher war alles besser-Chor“ an, sondern mache es kurz: Irgendwann nach der Jahrtausendwende wurden die Rico Jazz Select-Blätter einfach immer schlechter. Zunächst waren es nur zwei anstelle eines Blattes, das man nicht einfach aus der Packung nehmen und aufs Mundstück schnallen konnte. Ich war zu dieser Zeit eine Art „Zweit-Endorser“, stand also nicht in der ersten Reihe der unterstützten Musiker, sondern nahm die Blätter im Rahmen meiner Arbeit für Boosey & Hawkes beziehungsweise The Music Group – die damals Rico-Blätter im Vertrieb hatten – mit zu meinen Workshops und verteilte sie an neugierige Testpersonen. Dafür bekam ich die Blätter gratis. Was allerdings wenig bringt, wenn die Blätter nicht taugen.

So wurden aus zwei Blättern schnell vier Rohrkrepierer (welch’ hübsches Wort in diesem Zusammenhang) und ich holte mir einfach keine mehr in Nauheim ab, weil mir das Einspielen und Nachbearbeiten zu lange dauerte – und andere Hersteller auch sehr gute Blätter machen. Damals sogar bessere. Nun öffne ich also die Packung, lese D’Addario Select Jazz Unfiled und denke mit meiner schwarzen Seele, dass mir hier vielleicht jemand alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen möchte. Dann lege ich das erste Blatt auf, spiele ein paar Minuten – und bin begeistert.

Zunächst schnell noch ein paar kurze Fakten: Getestet wurde mit einem Brancher E31 Metallmundstück, einem Brancher L29 Kautschukmundstück und schließlich – weil’s Spaß macht – auch mal mit einem Selmer S80 E. Die getestete Blattstärke war 3S: Auch D’Addario stellt diese Blätter in Drittelstärken her, also 3S, 3M und 3 H. 3M war durchaus noch machbar, aber 3S passt bei mir heute noch so gut wie damals. Gespielt habe ich auf einem Brancher Tenorsaxophon Sand-Lacquer, einem Brancher AG85, einem Selmer Reference 36 und einem Selmer Reference 54.

Woran merkt man, dass man alt wird? Die Verwendung des Wortes „Früher“ nimmt zu. Also: Früher war mein Sound eng mit der Firma Rico verbunden – nun hörte ich mich auf einmal wieder so, wie ich mich eigentlich seit vielen, vielen Jahren mal wieder hören wollte: Fetter, knackiger Sound, reiche, tiefe Mitten, sonore Mitten und vor allem präsente Höhen, die nie aufdringlich oder fies, sondern immer geschmeidig und transparent bleiben. Die Ansprache ist sehr direkt, die Intonation ausgezeichnet und die Flageoletts laufen wie geschmiert bis in höchste Höhen. Das nächste Blatt: Gleicher Effekt. Dann kommt ein absoluter Totalausfall mit muffig-dumpfem Sound, einfach zum Wegschmeißen miserabel. Doch anschließend sind zwei weitere Blätter bereit, direkt in mein Case zu wandern.

Dann geht es an die Blätter mit dem Zusatz Filed, was bei Rico für eine geschnittene Stufe vor dem Ausstich steht. Das kennt man meist von Blättern für die klassische Anwendung und früher waren die Filed-Blätter entsprechend dunkler, muffiger, gedeckter im Klang. Und heute? Klingen diese Blätter sogar noch kerniger, irgendwie präsenter und wie gemacht für jene Verbindung von Blues, Funk und Soul, die mir auf dem Tenor am liebsten ist. Wie verhält es sich mit der Haltbarkeit? Wie ist die Holzqualität? Ich belaste mehrere Blätter beider Schnitte durch wüstes, lautes Spielen in allen Lagen, bis die Blätter ordentlich durchnässt sind und lasse sie dann gnadenlos-lieblos auf einem Holztisch in der Sommersonne trocknen. Das Ergebnis: Sämtliche Blätter sind komplett glatt, die Blattspitze zeigt überhaupt keine Wellen.

Betrachtet man die Blätter genau, so ist zu sehen, dass der Ausstich bei den Unfiled-Blättern außergewöhnlich lang ist, während die Filed-Variante mit etwas weniger auskommt. Es ist also keinesfalls nur die Stufe, die hier den klanglichen Unterschied macht. Außerdem wirbt D’Addario bei beiden Schnitten mit der enormen Dicke des Grundmaterials, die für den besonders fetten Sound zumindest mitverantwortlich sein soll.

Das gilt auch für die Altsaxophon-Blätter, die ich mit einem Brancher B27 Metall-Mundstück, einem Vandoren A35 Kautschuk-Mundstück aus der V5-Serie und einem Brancher J25 Metall-Mundstück getestet habe. Mit dem B27 geht es noch mehr in Richtung David Sanborn, also aggressive Höhen und fette Mitten, mit dem J25 klingt mein Instrument dann eher nach Eric Marienthal oder je nach Spielweise auch wie Grover Washington Jr. Mit dem Vandoren-Mundstück, das ja gerade so zwischen Klassik und Jazz arbeitet, bieten sich je nach Spielweise diverse Möglichkeiten irgendwo im Bereich zwischen Paul Desmond und Cannonball Adderley – flexibel sind die Blätter also auch. Den Test, die Blätter einfach lose in der Sonne trocknen zu lassen, haben auch diese mit Bravour bestanden. Der Ausschuss beträgt bei den Altsaxophonblättern ebenfalls 20% – in einer Packung mit 10 Blättern finden sich zwei, die überhaupt nicht zum Rest passen und grußlos in die Rubrik „Teurer Grillanzünder“ wandern.

Haptisch hat sich nicht viel geändert, die Blätter bekommen hier eine gute Note 2, sind angenehm glatt, es würde allerdings noch einen Hauch glatter gehen – hier hat AW einfach die Nase vorn. Ansonsten hat mich D’Addario tatsächlich gerockt, denn für Blues, Jazz, Funk oder Soul (und natürlich auch für Schlager oder Folk) bekommt der Saxophonist nun wieder eine Alternative zur Hand, die den Zusatz „Select“ definitiv verdient. Bleibt zu hoffen dass es bei dieser ausgezeichneten Qualität bleibt!

Saxophonblätter Vandoren Serie V21

Wenn ein „Schwergewicht“ der Branche wie Vandoren ein neues Blatt veröffentlicht, kann sich der Hersteller der Aufmerksamkeit der Saxophonisten sicher sein. In diesem Fall wohl ganz besonders, denn zuvor sorgte die Neuentwicklung V21 bereits bei den Klarinettisten für reichlich positives Echo und so war man nun neugierig, wie sich die Blätter auf dem Saxophon machen würden. Generell muss man sich als Saxophonist bei Vandoren ja nicht unbedingt Sorgen machen, zu wenig Auswahl zu haben. Klassische Saxophonisten mussten allerdings lange auf eine interessante Alternative zum Longplayer „Vandoren blau“ (gern auch als „Paris“ bezeichnet, weil einfach nichts anderes auf der tiefblauen Packung zu lesen ist) warten. Das ein paar Jahre zuvor veröffentlichte V12 konnte offensichtlich nicht nachhaltig bei den anspruchsvollen und meist recht konservativen „Klassikern“ punkten und so war die Spannung bereits im Vorfeld groß, wie sich nun die V21-Serie schlagen würde – auch bei mir.

In Sachen Packungsdesign macht den umtriebigen Franzosen so schnell niemand etwas vor und auch diesmal hat man wieder eine wirklich schön anzusehende Verpackung präsentiert.

Dann heißt es wie immer den Kunststofffaden ziehen, Packung auf, Blatt heraus, Folie aufreißen und das Blatt aus der Kunststoffhülle nehmen. Seit der Einführung dieses Konzeptes entsteht so viel überflüssiger Abfall, das geht besser. Das Blatt selbst hat vor dem Abstich keine Stufe, sondern ist nur mit einer feinen Rundung eingeschnitten. Für Rico-Spieler: Das Blatt ist also „unfiled“ und im Vergleich mit anderen durchaus ungewöhnlich anzusehen. Im Mund fühlt sich das Ganze angenehm und überhaupt nicht grob an, doch hier sind und bleiben die beinahe unwirklich fein polierten AW-Blätter unerreicht. Aber auch das ist aber eigentlich völlig unwichtig, denn Blätter sollen primär eines, nämlich gut klingen.

Und das tun sie, diese V21-Blätter! Klanglich etwas feiner und mit weniger Frequenzanteil in den tiefen Mitten als die klassischen Vandoren-Blätter ist die Ansprache in sämtlichen Lagen bis weit ins Altissimo-Register absolut überzeugend, der Rauschpegel im Pianissimo nicht mehr wahrnehmbar, die Obertöne sind spürbar präsenter, ohne dass auch nur der Anschein von aufdringlicher Härte entstehen könnte. Selbst nach 120 Minuten im Dauerbetrieb lässt die Spannung im Blatt nicht nach und 24 Stunden nach dem Trocknen fühlt es sich beinahe wie neu an. Im direkten Vergleich (Stärke 2,5 ist mein persönliches Gardemaß) mit den von mir bisher gespielten Klassik-Blättern sowie mit Brancher Opera 2,5 ist das V21 mit Abstand das eleganteste Produkt, klingt völlig ausgeglichen und wirkt auf mich beinahe unwirklich gut. Keine Spur von Grobheit im Klang, keine rustikalen Frequenzen, die das elegante Klangbild stören. Schockierend für alle Vandoren-Schmäher: 8 von 10 Blättern waren auf Anhieb (!) zu verwenden, nur zwei erschienen mir so muffig, dass ich sie zunächst ins Lager verbannt habe. Getestet wurde sowohl mit Vandoren AL3 als auch mit Selmer C* und Vandoren A35, die Ligatur war in allen drei Fällen eine Vandoren Optimum, wie ich sie seit vielen Jahren verwende.

Nun kommen wir zu einem weiteren verblüffenden Punkt: Dass die Grenzen zwischen sogenannten klassischen Schnitten und solchen für Jazz im Grunde überholt sind, zeigt nicht nur die Tatsache, dass ein so berühmter Saxophonist wie Eric Marienthal auf seine Metallmundstücke eben jene Vandoren Klassik-Blätter schnallt, von denen ich bereits oben gesprochen habe, und damit dennoch einen sehr modernen Saxophonsound erzeugt. Ich habe mit den V21 den Test gemacht, diese auf mein Brancher B27-Altmundstück geschnallt und siehe da: Auch diese Verbindung überzeugt mit einem satten, sehr runden und dennoch brillanten Sound. Ansprache, Intonation und nicht zuletzt auch die Lebensdauer sind nach längerem Test schlicht und ergreifend gut bis sehr gut zu bewerten.

Zu meinem Tenormundstück (Brancher E31) passen die entsprechenden Tenorblätter der V21-Serie jedoch nicht, denn hier wird es mir klanglich doch zu mittenbetont, doch wer auf einen typischen Jazzsound a la Otto Link steht, dürfte mit dieser Serie ein interessantes Produkt bekommen. Auf dem C* – derzeit wohl die Norm in Sachen klassisches Tenorsaxophon – stellt sich hingegen absolute Zufriedenheit ein, denn wiederum sind Ansprache, Grundsound und Nebengeräuschpegel (ein Rauschen ist im Pianissimo kaum wahrnehmbar) einfach verblüffend. Mit zahlreichen unterschiedlichen Markenblättern habe ich auf dem Tenor beim klassischen Spiel immer wieder Probleme in Sachen Klang und vor allem Kontrolle in den unteren Lagen bekommen, doch die sind mit dem V21 tatsächlich … vorbei!

Bleibt die Frage, ob Vandoren nun die „eierlegende Wollmilchsau“ erfunden, also ein Blatt, das in allen musikalischen Welten einfach gut bis hervorragend funktioniert, bis zur Serienreife entwickelt hat. Ich habe nach einem Monat Arbeit mit diesen Blättern den Eindruck, dass den umtriebigen Franzosen hier tatsächlich ein großer Coup gelungen ist. Die Zukunft und zahlreiche gespielte Blätter werden dies allerdings beweisen müssen, denn nicht zuletzt ist es ja die Qualität des verwendeten Holzes, das wesentlichen Einfluss auf den Klang hat. Ich bin da nach einigen Wochen mit V21-Blättern allerdings sehr optimistisch!

AW-Reeds 722 Jazz Tenor und Alt

AW gehört zum Kreis jener kleinen Unternehmen, die sich um die Jahrhundertwende (in diesem Fall tatsächlich im Jahr 2000) nicht mehr damit abfinden wollten, dass zwei große Firmen den Markt an Rohrblättern für Holzblasinstrumente unter sich aufteilen. Zu dieser Zeit entstanden zum Beispiel mit Alexandre, Brancher oder François Louis interessante, aber eben auch sehr individuelle Alternativen zu Rico und Vandoren, die schnell einen Kreis neugieriger Musiker für sich begeistern konnten. Heute verdanken wir dieser Tatsache eine weitaus größere Auswahl – und ausgezeichnete Produkte wie AW-Reeds!

   

Forestone Black Bamboo

Forestone positioniert sich im jungen Markt für Kunststoffblätter als innovatives Unternehmen und Vorreiter bei der Fusion künstlicher und natürlicher Materialien. So bestehen die Blätter zu 50% aus Arundo Donax, also Rohrblatt, die andere Hälfte ist Polypropylen – beide Materialien werden handwerklich beeindruckend miteinander verbunden. Mein erster Test widmet sich dem wohl pikantesten Bereich, nämlich dem klassischen Saxophon. Hier will Forestone mit dem neuen Black Bamboo punkten und das gelingt auch beim Test auf Anhieb.

Ungewohnt ist das haptische Gefühl der Blattunterseite, die komplett glatt ist und dennoch absolut luftdicht mit dem Tisch des Mundstückes abschließt. Die Oberseite des Blattes bietet hingegen echtes „Blatt-Feeling“ und lässt sich gut am Ansatz positionieren. Forestone betont auf seiner Website übrigens, dass man die Blätter problemlos nach eigenem Geschmack nachbearbeiten kann, das Material soll sich auch hierbei zuverlässiger verhalten als Holz.
Zum Sound: Getestet wurde mit einem Selmer C* sowie mit einem Vandoren A35 aus der V5-Serie. Auf dem Selmer-Mundstück ist die Ansprache absolut tadellos, die Intonation ebenfalls und sämtliche Flageolets bis hinauf zum F#4 sind problemlos spielbar. Die Blattstärke M entspricht allerdings eher der Stärke 2 des entsprechenden Vandoren-Klassikblattes, so dass mir das Blatt in dieser Kombination als zu leicht erscheint. Was dem Erstaunen über einen feinen, sehr eleganten Klang keinen Abbruch tut: Das Black Bamboo hat zwar nicht die Wärme und den „Körper“ eines Vandoren „blau“ oder Brancher Opera, glänzt aber mit knackiger Obertonstruktur und singenden Mitten. Ein schönes Blatt für Kammermusik oder Einsätze im Orchester, bei denen es weniger auf Präsenz denn auf Integration in ein Gesamtbild ankommt.
Noch interessanter ist für mich die Verbindung mit dem Vandoren A35, denn hier passt die Blattstärke aufgrund der größeren Bahnöffnung ideal. Der Klang ist größer, etwas körperreicher und das leise Luftgeräusch, oft ein Ärgernis im Pianissimo bei offeneren Bahnen, kaum noch wahrnehmbar. Persönlich fehlt mir das letzte Quentchen Wärme und Abrundung im Klang, doch da man sich an einen neuen Blattschnitt gewöhnen muss, werde ich das Blatt nun regelmäßiger spielen, um an dieser Stelle weitere Erkenntnisse festzuhalten. Bis dahin gilt, dass Forestone mit dem Black Bamboo ein ausgezeichnetes Produkt auf den Markt gebracht hat, das den engen Markt der Klassikblätter in Bewegung bringen dürfte. Ach, und selbstverständlich kann man das Blatt auch für Jazz verwenden. Bald an dieser Stelle: Die Testergebnisse zu Black Bamboo Tenor-, Sopran- und Baritonsaxophon!

Blätter richtig einspielen und aufbewahren

Ein gutes Blatt ist etwas kostbares, das man auf keinen Fall durch Nachlässigkeit zerstören sollte. Hosenbeine oder das Montieren des Blattes auf dem Mundstück mit zittrigen Fingern sorgen schnell für Risse oder Knicke und das Ende einer kurzen Freundschaft. Der richtige Umgang beginnt schon in den ersten Minuten: Ein neues Blatt sollte man auf keinen Fall länger als 15 Minuten einspielen, bevor „Blätter richtig einspielen und aufbewahren“ weiterlesen